Realisierungswettbewerb Ersatzneubau Wohnsiedlung Hardau I, Zürich-Aussersihl, 2018
Die Identität eines Ortes wird durch die Gesamtheit der Geschichten über ihn geprägt; die Lektüre der Landschaft beispielsweise, die Leitbilder seiner städtebaulichen Entstehung oder die zahlreichen, individuellen und divergierenden Geschichten seiner Menschen. Die Kartierung solcher Geschichten führt zu einem Palimpsest über den Ort, dessen inhaltliche Tiefe letztlich in Relation steht zur programmatischen Offenheit seiner urbanen Struktur.
Die Hardau in Zürich Aussersihl ist geprägt durch die Ansammlung und Überlagerung verschiedener, meist nur teilvollendeter urbaner Strukturen. Spannungsreiche Kontraste zwischen geschlossenem und offenem Blockrand, von Blockrandfragmenten und Einzelbebauungen mit entsprechend divergierenden Nutzungen, prägen die städtebauliche und programmatische Dichte des Quartiers. Die urbanen Muster treten selten in Reinform auf und oszillieren facettenreich zwischen räumlicher und volumetrischer Prägnanz.
Das Baufeld Hardau I besetzt die Nahtstelle zwischen der prägenden, dichten Blockrandbebauung entlang der Hardstrasse und den freien und weiträumigen volumetrischen Setzungen in der Hardau. Geplante, wie auch informelle Wege, ein breites Spektrum an privaten, halbprivaten und öffentlichen Aussenräumen und eine Nachbarschaft unterschiedlichster volumetrischer Setzungen stehen Pate für ein volumetrisch differenziertes, offen strukturiertes und undogmatisch materialisiertes kleines Stück Stadt in der Hardau - und für eine Identität, die die bereits geschriebenen Geschichten schätzt und neuen offen gegenübersteht.